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Der Pearl-Index gibt Aufschluss über die Methodensicherheit

Inhalt

  • 1 Definition, Berechnung
  • 2 Referenzwert
  • 3 Schwankungen und Anwendungsfehler
  • 4 Tabelle
Der Pearl-Index (PI) beruht auf den Forschungen und Berechnungen des amerikanischen Biologen und Genetikers Raymond Pearl (1879 – 1940). Pearl gilt als Mitbegründer der medizinischen Statistik und entwickelte eine Formel, mit der die empirische Wirksamkeit empfängnisverhütender Methoden und Hilfsmittel eingeschätzt wird.

Grob gesagt gilt dabei: je kleiner der Pearl-Index, desto so sicherer verhütet die entsprechende Methode eine ungewollte Schwangerschaft.

Definition, Berechnung

Zur Berechnung wird dabei eine Formel eingesetzt, welche das Verhältnis verhüteter und trotz Verhütungsmittel eingetretenen Schwangerschaften über einen definierten Zeitraum und einer festgelegten Anzahl Frauen darstellt.

Beispiel: Hundert Frauen wenden 12 Monate lang die Spirale als Empfängnisverhütung an. Von diesen Frauen werden zwei schwanger. Der Pearl-Index errechnet sich hier mit der Formel:

2 Schwangerschaften x 100 Frauen gesamt x 12 Monate (geteilt durch:)
100 Frauen gesamt x 12 Monate

und ergibt einen Pearl-Index für das Verhütungsmittel Spirale von 2 (P = 2).

Konkret bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft trotz Spirale bei 2 % liegt.

Referenzwert

Als Referenzwert gilt P = 80 bei ungeschütztem Geschlechtverkehr. Das bedeutet: ohne jede Form von Verhütung werden statistisch gesehen im Laufe eines Jahres 80 von 100 Frauen schwanger.

Schwankungen und Anwendungsfehler

Bei der genauen Berechnung des Pearl-Index für ein bestimmtes Verhütungsmittel gibt es allerdings Schwankungen, weil diese Berechnungen nicht zwischen der Methodensicherheit und der Gebrauchssicherheit unterscheiden. Das bedeutet, dass ein bestimmtes Verhütungsmittel zwar durchaus eine relativ sichere Methode sein kann, es aber durch Fehler bei der Anwendung zu ungewollten Schwangerschaften kommt. Konkret: das Kondom für Männer ist durch seine Materialbeschaffenheit an sich ein sehr sichereres Verhütungsmittel, es können jedoch beispielsweise bei nicht sachgerechtem Abstreifen nach dem Samenerguss Spermien an den Schamlippen verbleiben, die dann zur Schwangerschaft führen.

Der Pearl-Index ist als rein statistischer Wert damit nicht unter allen Umständen aussagekräftig, sondern hängt stark von der richtigen Handhabung des Verhütungsmittels ab. Dadurch erklärt sich, dass die Werte des Pearl-Index häufig als Bereich der möglichen Empfängnisverhütung dargestellt werden, also zum Beispiel P = 2 – 5, um einerseits die Methodensicherheit, andererseits die Gebrauchssicherheit zu beschreiben.

Tabelle

Pearl-Index Tabelle

Methode Minimaler Pearl-Index Maximaler Pearl-Index
Antibabypille 0,1 0,9
Billings-Methode 5 35
Chemische Verhütungsmittel 3 21
Coitus interruptus („rausziehen“) 4 30
Depotspritze 0,3 0,88
Diaphragma 1 20
Hormonimplantat 0 0,08
Hormonpflaster 0,72 0,9
Hormonspirale 0,16 0,16
Kalendermethode 9 9
gar nicht verhüten 30 85
Kondom 2 (0,6 wenn optimal angewendet) 12
Kondom für die Frau 5 25
Kupferkette 0,1 0,5
Kupferspirale 0,3 0,8
Mini-Pille 0,5 3
Portiokappe 6 6
Sterilisation bei der Frau 0,2 0,3
Sterilisation beim Mann 0,1 0,1
Symptothermale Methode 0,4 2,3
Temperaturmethode 0,8 3
Verhütungsring 0,4 0,65
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Daria Morgenstern-Müller
Frau Morgenstern-Müller ist eine studierte Expertin für Frauenheilkunde und Urologie. Sowohl schulmedizinische wie auch alternative Behandlungsmethoden sind ihr geläufig. Bei GynWeb schreibt sie über Themen aus diesen Bereichen.
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