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Screening – sinnvolle Vorsorge oder vergeblicher Aufwand?

Ein Screening bezeichnet in der Medizin eine systematische Untersuchung von Patienten anhand spezifischer Parameter. Zumeist ist hiermit eine so genannte Reihenuntersuchung gemeint, also die Untersuchung einer großen Anzahl von Personen, auch ohne das Vorliegen spezifischer Symptome. Die klassische Vorsorgeuntersuchung ist also eine typische Form des Screenings.

Der Sinn von Screenings ist es, schwere Krankheiten in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken, um sie optimal behandeln zu können. Die Durchführung eines Screenings ist also vor allem bei Krankheiten sinnvoll, die in der Anfangsphase keine oder nur geringe Beschwerden verursachen und in späteren Stadien nur schwer bzw. gar nicht mehr zu behandeln sind. Hierzu wird eine möglichst große Zahl von Personen einer Untersuchung unterzogen, um einige wenige Erkrankte auszumachen und diese bereits in einem frühen Krankheitsstadium effizient therapieren zu können.

Viele Screenings liefern allerdings nur Hinweise auf eine Erkrankung, sodass die positiv getesteten Personen häufig noch weitere Tests zur genauen Abklärung absolvieren müssen. Da zudem kein einziges Testverfahren in jedem Fall exakte Ergebnisse liefert, kommt es bei Screenings regelmäßig vor, dass falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse entstehen. Einige Erkrankte fallen also bei jeder Untersuchung zwangsläufig durch das Raster, während einige Gesunde in einen Krankheitsverdacht geraten.

Hohe Kosten

Da der Aufwand für derartig viele Untersuchungen immens ist, spielt der Kostenfaktor bei der Durchführung von Screenings eine wichtige Rolle. Nur ein kleiner Teil der medizinisch möglichen Untersuchungen wird auch tatsächlich von den Krankenkassen übernommen, da das Verhältnis der Untersuchungskosten zu den später eingesparten Behandlungskosten häufig in keinem sinnvollen Verhältnis steht.

Viele Screenings sind dann auch nur bestimmten Altersgruppen vorenthalten, da das Erkrankungsrisiko in bestimmten Lebensabschnitten am höchsten ist. Auf Wunsch des Patienten können natürlich auch jederzeit Untersuchungen durchgeführt werden, die nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten sind, diese müssen allerdings privat bezahlt werden.

Typische Beispiele für Screenings sind z.B. die Vorsorgeuntersuchungen für Darm-, Prostata- und Brustkrebs (Mammographie) oder auch der Test auf ein Glaukom, also einen erhöhten Augeninnendruck.

 

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Daria Morgenstern-Müller
Daria Morgenstern-Müller
Frau Morgenstern-Müller ist eine studierte Expertin für Frauenheilkunde und Urologie. Sowohl schulmedizinische wie auch alternative Behandlungsmethoden sind ihr geläufig. Bei GynWeb schreibt sie über Themen aus diesen Bereichen.
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