Beeinträchtigung des Beckenbodens (z. B. durch schwere Geburten), Schwäche des Bindegewebes und der Beckenbodenmuskulatur oder Übergesicht können zur Senkung von Beckenorganen (Harnblase, Gebärmutter, Scheide, Enddarm) führen.
Die Folgen sind oft Druck- und Fremdkörpergefühl sowie Ziehen im Unterleib und in der Kreuzgegend. Blasen- und Stuhlentleerungsstörungen können ebenfalls auftreten.
Wenn die Senkung so stark ausgeprägt ist, dass Scheide oder Gebärmutter, vor allem bei körperlicher Anstrengung, nach außen treten, spricht man vom Scheiden-/Gebärmuttervorfall.
Inhalt
Welche Alternativen gibt es?
In einzelnen Fällen (z. B. bei nicht operablen Senkungen) kann zur Behandlung die Stärkung der Muskulatur mit Beckenbodengymnastik, eine Gewichtsabnahme oder das Einsetzen eines Pessars (evtl. mit zusätzlicher Hormonbehandlung) erfolgen.
Wie wird operiert?
Die Operation erfolgt in Allgemeinnarkose, in Regionalbetäubung (Spiral-/Periduralanästhesie) oder in Lokalanästhesie. Über die Risiken des Betäubungsverfahrens werden Sie gesondert aufgeklärt.
Vor dem Eingriff wird meist die Blase durch das Einlegen eines Blasenkatheters entleert. Während der Operation wird zur Ableitung des Harns ein Katheter durch die Bauchdecke und/oder über die Harnröhre gelegt. Dieser bleibt meistens mehrere Tage liegen.
Je nach Methode werden die Instrumente über einen Scheidenschnitt (evtl. kombiniert mit kleinen Bauchschnitten) oder über einen Bauchschnitt eingeführt. Die Organe werden größtenteils vom umliegenden Gewebe abgelöst. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Gebärmutter oder die Eierstöcke mit zu entfernen (z. B. bei starker Gebärmuttersenkung, bei Blutungsstörungen oder falls Gewebeveränderungen festgestellt wurden).
Anschließend werden die Harnblase, der Enddarm und/oder die Scheide angehoben und eine evtl. ausgeweitete Scheide wieder verengt. Die Organe werden mit eigenem Gewebe oder mit Implantaten untergepolstert. Es können dabei zusätzliche Hautschnitte an der Schamhaargrenze und/oder im Analbereich erforderlich werden.
Erweiterung des Eingriffs
Bei Blasenentleerungsstörungen (z. B. erschwerte Blasenentleerung, unwillkürlicher Harnabgang) oder Problemen mit dem Stuhlgang (z. B. Stuhlinkontinenz oder Verstopfung) aber auch bei überraschenden Befunden während des Eingriffs (z. B. ausgedehnten Verwachsungen) kann eine erweiterte Operation erforderlich sein.
Vor allem bei besonders ausgeprägtem Vorfall und wenn kein Wunsch mehr nach Geschlechtsverkehr besteht, kann die Scheide verschlossen oder entfernt werden. Es besteht auch die Möglichkeit – auf ausdrücklichen Wunsch hin – gesunde Eierstöcke zu entnehmen, um später evtl. auftretende Krankheiten zu vermeiden.
Falls bei Ihnen eine Erweiterung des geplanten Eingriffs vorgesehen (z. B. wegen Inkontinenz) bzw. erwünscht ist, oder der behandelnde Arzt selbst mit einer solchen Erweiterung rechnet (z. B. Ändern der Operationsmethode aufgrund von Verwachsungen), werden Sie über Vor- und Nachteile, mögliche Risiken und Langzeitfolgen der zusätzlichen Maßnahmen gesondert aufgeklärt.
Hat die Gebärmuttersenkung Operation bleibende Folgen?
In vielen Fällen ist zukünftig von einer Schwangerschaft dringend abzuraten, selbst wenn die Gebärmutter erhalten bleibt, da Komplikationen (z. B. erneute Inkontinenz, Einreißen von Narbengewebe) nicht auszuschließen sind.
Nach der Entnahme der Gebärmutter bleibt die Monatsblutung aus und eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich. In manchen Fällen treten aufgrund reduzierter Durchblutung der Eierstöcke die Wechseljahre etwas früher ein.
Die Gebärmutterentfernung bewirkt jedoch keine Gewichtszunahme und hat auch im Allgemeinen keinen Einfluss auf das sexuelle Empfinden. Es können aber seelische Störungen Einfluss auf das Sexualleben haben.
Werden beide Eierstöcke vor Beginn der Wechseljahre entfernt, können typische Probleme (z. B. Hitzewallungen, vermehrtes Schwitzen, Schwindel) auftreten, die sich jedoch durch Einnahme von Hormonen oder anderen Medikamenten größtenteils beheben lassen. Ihr Arzt spricht mit Ihnen hierüber ausführlich.
Nach einer scheidenverschließenden Operation kann kein Geschlechtsverkehr mehr ausgeführt werden.
Worauf ist zu achten?
- Suchen Sie bei Bauchschmerzen, Fieber, stärkeren Blutungen oder anderen Beschwerden bitte sofort Ihren Arzt auf!
- Benutzen Sie in den ersten Tagen keine Tampons und keine Scheidenspülungen!
- Verzichten Sie bis zur Nachuntersuchung auf Geschlechtsverkehr!
- Schonen Sie sich etwa 4 bis 6 Monate nach der Operation! Vermeiden Sie in dieser Zeit jegliche Überlastungen: Heben Sie nichts Schweres, bewegen Sie sich regelmäßig, reduzieren Sie Ihr Gewicht, trinken Sie viel, um die Blase gut zu spülen, und sorgen Sie für einen normalen Stuhlgang durch ballaststoff- und faserreiche Kost.
Auch nach erfolgreicher Operation muss mit Rückfällen gerechnet werden. In den meisten Fällen ist hierfür eine angeborenen Bindegewebsschwäche oder falsches Verhalten nach der Operation die Ursache. Halten Sie sich deshalb unbedingt an die Anweisungen Ihres Arztes!